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1340. November 16. Neisse (act. et dat. Nyze in generali capitulo).

XVI kal. Dec.

Nanker, Bischof v. Breslau, bek., daß Herr Konrad, Herzog v. Schlesien u. Herr v. Oels, sowie die Ratmannen u. Bürger der Stadt Oels aus frommem Eifer ihm den Abt Konrad und dessen Konvent, die Regularkanoniker des Ordens St. Augustini, namens ihres Klosters St. Marien auf dem Sande bei Breslau für das Krankenhospital bei Olesnicz (Oels) mit Einwilligung des derzeitigen Pfarrers Peter zu Oels präsentiert (s. Reg. 6494 a, Urk. 1340 Sept. 21) und daß der Herzog, zugleich mit den gen. Ordensbrüdern ihn gebeten hätten, dieses Hospital mit seinen Rechten und Zugehörungen dem gen. Marienkloster einzuverleiben, wobei der vom Abte eingesetzte Propst und die Ordensbrüder daselbst die kanonischen Stunden und die göttlichen Dienste, jedoch ohne Eingriffe in die Rechte des dortigen Ortspfarrers, begehen dürften. Der Bischof genehmigt dies unter Zustimmung seines Breslauer Kapitels mit der Maßgabe, daß der jeweilige Abt des Marienklosters einen geeigneten Presbyterbruder seines Ordens als Propst und Leiter für die weltlichen und geistlichen Dinge dieses Hospitals einsetze, der sowie die ihm beigegebenen Presbyterbrüder den Kranken des Hospitals und dessen zugehörigem Personal ["infirmis in prefato hospitali repositis et etiam reponendis ac suiss familiaribus domesticis seu ministris."] die kirchlichen Sakramente, wie Beichte, Buße, Abendmahl und letzte Ölung, verreichen, so oft es nötig ist.

Z.: Die Herren Heinrich v. Baruth, Dompropst, Heinrich v. Wirbna (Würben), Domarchidiakon, Pascho, Domkantor, Apeczco, Domscholastikus, Nikolaus von Bancz, Kantor am Bresl. hl. Kreuz, Heinrich, Archidiakon von Liegnitz, Simon, Oppelner Dechant, Johann, Oppelner Kustos, Mag. Arnold v. Proczan, Heinrich v. Drogus, Tyczco v. Paniwicz (Pannwitz), Mag. Stanislaus, Thammo, Johann v. Ladimiria, Heinrich v. Bancz, Martin v. Liegnitz, Peter v.Bychcow (Bittkow), Cunczco v. Schalcow, Steffan v. Wirbna, Jakob de Bozonio (Preßburg), [sämtl.] Bresl. Domherren, Johann Conoplath, Notar des Bresl. Kapitels.


Bresl. Staatsarch. Rep. 135 D 276 (Diplomatav der Oelser Georgpropstei a. d. 15. Jahrh.), fol. lb/2b. Laut Text hingen am Or. [Die Angabe bei Haeusler, Gesch. d. Fürstent. Oels (1883), S. 334 Anm. 6, daß das Orig. der Urk. i. Bresl. Staatsarch läge, ist irrig; vgl. dazu P. Athanasius Burda, Untersuchungen zur mittelalterlichen Schulgeschichte i. Bistum Breslau (1916), S. 27 Anm 3] die Siegel des Bischofs u. des Bresl. Domkapitels. Eine Abschrift i. einer i. 15. Jahrh. gemachten Sammlung von Urkunden zum Behuf des Propstes, der Kirche u. des Hospitals zu St. Marien und Georgen i. Oels, deren Verbleib jetzt unbekannt ist, enthält noch den Zusatz, daß der Oelser Propst u. seine Ordensbrüder auch Schulen für Knaben errichten können u. sollen (item scholas pro pueris aperire possint ac debeant). Auszügl. abgedr. bei Gottl. Leehr, Beitr. z. e. Gesch. der Schulanstalten i. Fürstentum Oels. Erstes Stück (Oels 1794), S. 6/7 u. daraus bei Leißnig, Versuch einer Geschichte des hzgl. Gymnasiums zu Oels (Programm des Oelser Gymnasiums v. J. 1841), S. 4/5. Die Sandstiftschronik des Abtes Jodocus a. d. 15. Jahrh. (ed. Stenzel i. Script. rer. Sil. II, 194) weiß von dieser bischöfl. Erlaubnis für Errichtung von Schulen in Oels nichts ["Item, temporibus ipsius domini Conradi abbatis anno domini MCCCXL illustris Conradus primus, dux Olsniczensis, hospitale s. Georgii in Olsna situm contulit monasterio, quod ipsi monasterio dominus Nankerus Wratislaviensis episcopus ad presentacionem dicti ducis et consulum Olsniczensium incorporavit et concessit, ut fratres ibidem morantes ex ordinacione abbatis curam animarum, quoad familiam et pauperes in hospitali degentes, quoad sacramenta penitencie eukaristie et unctionis extreme, habere deberent, ut patet ex privilegio incorporacionis". Vgl. auch Heyne, Gesch. d. Bist. Bresl. I, 844/845. Danach hat auch in der Orig.-Urk. d. Bisch. Nanker vom 16. Nov. 1340 nichts über das Recht zur Errichtung von Schulen in Oels durch das Bresl. Sandstift gestanden].


Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 30, 1925; Regesten zur schlesischen Geschichte, 1338 - 1342. Herausgegeben von Konrad Wutke und Erich Randt.